OMG! Das war eines krassesten Feiern, die ich erlebt habe. Und so verrückt, so aufgekratzt, so friedlich, so fröhlich, so beseelt. Uff… Bin total geflasht!
Aber, eines nach dem Anderen:
5 Uhr morgens war in Hardiwar die Nacht für mich vorbei. Ich konnte in dem stinkigen harten Bett nicht schlafen. Noch drei Stunden, bis Anoup mich abholen würde. Um 6 Uhr starteten dann auch die ersten Morgenzeremonien am Ghat und das Zuschauen und dabei den Sonnenaufgang zu erleben war recht nice.
Um 8 Uhr dann mit Anoup dann am 23. von Haridwar nach Mathura. ca. 300 km auf Indiens Straßen können dauern. Und wie geil ist denn Google-Translater. Den haben wir unterwegs bis auf’s letzte ausgereizt. Er kaum Englisch, ich kaum Hindi, Google hilft. Das spannende daran, DAS glaube ich, wird eine der spannendsten technischen Entwicklungen der KI sein, dass man Sprachbarrieren, wie mit dem Babel-Fisch, irgendwann überwinden kann. Die Technologie ist da. Nur eine Frage der Zeit.
Mal ein Wort: Ach Leute, die „Pimmelkratzer“… Einmal beobachtet und dann immer wieder, bin ich überrascht, wie oft und unverhohlen offen sich die Kerle hier am Pimmel oder Sack kratzen. Soll ja nicht heißen, dass ich das nicht auch machen würde und in Deutschland und anderswo in der Welt das nicht auch gemacht wird. Aber (und es gibt immer ein „aber“), hier – bestimmt ist es nur meine selektive Wahrnehmung – machen das ALLE und STÄNDIG! Ich fühle mich von den „Pimmelkratzern“ verfolgt und denke mir … nein, denke ich mir nicht. Macht weiter. It’s all natural. …was mich eigentlich auf die gebracht hat, wie sieht es denn eigentlich aus bei den Indern mit der durchschnittlichen Länge? Jetzt kann ich nicht von Erfahrungen berichten, aber in der Statistik im Vergleich zur durchschnittlichen Körpergröße schlagen sie sich gut! Mittelfeld, wie die Deutschen.
Bevor ich mich im Blabla verliere, kommen wir zu Holi. Das eigentliche Ziel meiner Reise. Einmal Holi in Indien erleben. Mathura ist der Geburtsort Krishnas, darum hier. Es gibt einen weiteren Ort, in dem heftig gefeiert wird, Vrindavan. Hier sind aber mehr die Touristen – sagt man. …und was ich von Mathura vom Vortag zu Holi sagen kann: Nein, viele Touristen habe ich nicht gesehen. Wenn, dann immer die gleichen (zum Beispiel, die „Trulla“ aus Peru – nein, kein Foto!), jedoch viele viele Holi verrückte Inder. Meinen Urlaub habe ich quasi um Holi herumgelegt.
Meine Mutter hat einen Vergleich mit Fasching getroffen. Definitiv nein! Dieses „heilige“ Fest mit seinen Ritualen ist ist so eigenständiges Ereignis, mit verschiedenen Ritualen und einer gruseligen religiösen Geschichte in der zum Schluss (und damit zum Start von Holi) die Dämonin Holika verbrannt und der kindliche Prinz Prahlada vor ihr gerettet wird.
Gestern 23. bin ich hier angekommen. 24. kam Jörg dazu und wird Abends gefeiert. 25. musste man morgens sehr früh in den Tempel. So zw. 6:30 Uhr – 7:30 Uhr. Mittags um 13:00 Uhr war der „Spuk“ dann weitgehend vorbei. Zumindest das wilde Gefeiere. …mit tausenden von erschöpften, feierwütigen, bunten, verschmierten, bestaubten, heiseren, beseelten, begeisterten, fröhlichen, glücklich schmutzigen Menschen (nein, da fehlt kein „Komma“). UND ES WAR SO GROSSARTIG. Ich hoffe die Bilder können einen Eindruck vermitteln.
Bemerkenswert 1: Alkohol spiel hier keine Rolle. Bis aus ganz wenige Ausnahmen wird hier nicht gesoffen. Im Gegenteil, das ist verpönt. Bei uns ginge es nicht ohne und ohne obligatorische Abstürze. Was die Emotionen – zumindest für mich – sehr authentisch machen.
Bemerkenswert 2: Fast die komplette Stadt lebt vegetarisch. Selbst bei Dominios-Pizza und Burger King gibt es kein Fleisch. Rind sowieso nicht, aber insbesondere kein Huhn oder Ziege. Ich erinnere mich noch an die Diskussion über den Vorschlag eines Veggi-Days der Grünen in Deutschland. Die war echt verrückt!
Im nächsten Post gibt es zu Holi nochmals ein „Fotospecial“. Ohne Kommentare, ohne Text, nur beeindruckende Bilder: „Faces of Holi“ (Mist, schon wieder ein Cliffhanger).
Was machen wir danach? Danach sollte es langsam wieder nach Hause gehen. Es gibt ja die Ostereinladung nach Reinbek, zum traditionellen Eier suchen, Pokern und Eierlikör schlürfen des Hamburger Familienteils (danke, dass wir bei Euch sein dürfen!). Will ich nicht verpassen. Also vorher was planen. Die Motorradtour mit Wheel of India kam mir da nur recht und fand ich für mich auch abgedreht genug. Done!
Außerdem ich wollte den Ursprung des Ganges sehen, sowie im heiligen Fluss baden. Dies waren Jörg und mir vor knapp 14 Jahren, als wir das das erste Mal machen wollten verwehrt geblieben – eine Zufahrtsstrecke war aufgrund des Monsuns verschüttet. Done!
Und nun Holi! Done!
„So, Schatz. Lass‘ uns wieder fahren. Indien war schön, doch jezz reicht’s auch mal.“
„Nicht so schnell.“
„Ach, eine Station haben wir noch? Aber, was soll denn jetzt noch kommen?“
„Schtümmt!“
Mutti: Das Hotel war großartig, das Essen „nomnomnom“ lecker, sonst alles perfekt hier.
Übersicht der bisherigen Reise: